
Regens Wagner Geschichten
Wie schön
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Diese Puppe habe ich im Kinderheim in Passau zu Weihnachten geschenkt bekommen. Ich bin mit zwei oder drei Jahren nach Deutschland gekommen. Anfangs habe ich in drei verschiedenen Pflegefamilien gelebt. Eine nach der anderen. Ich bin immer umgezogen, umgezogen, umgezogen. 2012 bin ich dann in das Kinderheim gezogen, in dem ich die Puppe geschenkt bekommen habe. Anfangs haben mir die Pfleger:innen geholfen. Dann habe ich zusammen mit anderen Kindern die Puppe geschminkt und ihr später den Namen Lena gegeben. Lena ist acht Jahre alt. Ich habe viel darüber erzählt wie die Entwicklung der Puppe war. Ob sie hörend ist oder gehörlos. Ein anderes Mädchen hatte auch so eine Puppe, aber in braun. Wir haben zusammen gespielt. Die andere Puppe haben wir auch geschminkt. Als meine Pflegefamilie zu Besuch gekommen ist, habe ich Lena extra schön gemacht. Später habe ich überlegt, ihr vielleicht die Haare zu färben. Schau, wie schön sie ist.
Jessica
Große Reise
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Dieser Koffer gehörte meiner Mutter. Als sie 12 Jahre alt war, hat sie den Koffer zum ersten Mal benutzt. Meine Mutter hatte sieben Geschwister. Eines Tages kamen eine Tante und ein Onkel zu Besuch und wollten den kleinsten Bruder mit zu sich nehmen. Der Bruder wollte das nicht und weinte. Er wollte nicht zu Tante und Onkel ziehen, sondern bei den Eltern auf dem Bauernhof bleiben. Meine Mutter hat den Bruder angeschaut und er tat ihr sehr leid. Sie erklärte sich bereit, mit der Tante und dem Onkel zu gehen. Die freuten sich sehr und nahmen sie mit. Es war das erste Mal, dass meine Mutter so weit reiste, dabei war es nur 80 Kilometer entfernt. Trotzdem war es für meine Mutter eine große Reise. Sie ist dann dort zur Schule gegangen und hat anschließend eine Lehre angefangen. Die Tante hatte ein Kleidergeschäft. So wurde meine Mutter vom Bauernmädchen zum Stadtmädchen. Die Tante war eine sehr feine Frau und wollte, dass ihre Nichte auch eine feine Frau wird. Sie befahl ihr, einen Stock auf Rücken und Armen zu tragen, damit sie gerade zu laufen lernt.
Der Onkel hatte bei meinem Großvater Geld geliehen und nicht zurückgegeben. Darauf sagte er: Wenn Du das Geld nicht zurückgeben kannst, muss meine Tochter so lange bleiben, bis ich das Geld bekomme. Als meine Mutter das erfahren hat, packte sie sofort ihren Koffer, fuhr per Anhalter nach Bamberg und dann mit dem Zug nach Hause. Die Eltern waren sehr überrascht, dass sie von allein zurückgekommen ist. Aber dann waren die Eltern und Geschwister und natürlich auch meine Mutter glücklich, dass sie wieder zusammen waren. So war die Geschichte dieses Koffers.
Konrad
Verrückt
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Ich erzähle euch die Geschichte von einer Vogelshow. Ein Vogel kreist und stürzt dann auf die Hand des Trainers herab. Da bekommt er Futter. Aber Vorsicht! Er ist gierig. Dann haut er einfach ab. Der Trainer sucht ihn und OHOH! Erwischt! Der Vogel ist gefährlich, aggressiv. Der Trainer hat jetzt zwei Vögel. Der rechts ist gefährlich, der links nur ein bisschen. Der rechte ist böse, er macht Druck auf den anderen bis sie streiten und kämpfen. Der Trainer trennt sie und steckt sie jeweils in einen Käfig. Schluss mit dem Streit. Sie bekommen beide Futter. Puh, das war anstrengend. Dann zeigt er uns einen Aasgeier mit langem Schnabel. Auch der darf fliegen und wir warten, dass er zur Hand kommt. Seine Krallen sind brutal. Ich habe es nicht gesehen, aber meine Mutter hat mir gesagt, dass sie Blut gesehen hat. Der Trainer hatte keine Handschuhe an, der spinnt! Da ist noch eine Person, die normalerweise im Zoo in München arbeitet. Er kommt mit einem Vogel mit Falknerhaube. Da kann der Vogel nichts sehen, aber Futter riechen kann er trotzdem. Da muss man aufpassen. Der Schnabel ist brutal scharf. Er kann dich verletzen. Das tut weh. Wenn er dich pickt, tut das weh. Wenn er dich greift, dann blutet es nicht gleich. Normalerweise reicht dann ein kalter Verband. Das ist nicht so schlimm.
Alex
Immer dabei
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Früher als Kind habe ich es geliebt, mit diesem Teddy zu spielen und mit ihm schlafen zu gehen. Er war immer mit dabei, zum Beispiel im Kinderwagen. Bei Ausflügen war er im Rucksack und in den Urlaub ist er auch mitgekommen. Als wir nach Italien gefahren sind, wurde er in den Koffer gepackt. Sobald wir angekommen sind, habe ich ihn ausgepackt und war so froh, dass er da ist. Ich habe ihn aufs Bett gesetzt. Am Urlaubsende wurde er wieder in den Koffer gepackt. Da war ich auf dem Flug sehr traurig und habe geweint. Zuhause habe ich ihn dann ausgepackt und mich nochmal gefreut. Jetzt sitzt er mit den anderen Tieren auf meinem Bett.
Michaela
Keine Gebärdensprache
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Früher in der Schule durften wir keine Gebärdensprache sprechen. Wir mussten Lautsprache lernen. Mit Wasser im Mund sollten wir spüren wie sich der Buchstabe "A" anfühlt. Wenn wir gebärdet haben, wurden unsere Hände weggeschlagen. Ich bin in einem Internat zur Schule gegangen und am Wochenende war ich meistens im Heim. Wenn ich von Zuhause wieder ins Internat musste, habe ich als Kind immer geweint. Daheim durfte ich Gebärdensprache sprechen. Deswegen wollte ich immer nach Hause. Meine Mama und meine Schwester können ein bisschen gebärden, mein Papa nicht. Hier in der Werkstatt funktioniert das Unterhalten mit Gebärden gut. Vorher war ich in Erlangen, da bin ich psychisch begleitet worden. Hier in Nürnberg ist es gut, hier passiert sehr viel Positives.
Beate
Frei
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Ich liebe meine Jacke! Ich möchte sie nicht in den Müll werfen. Sie ist zwar schon ein bisschen kaputt, aber immer noch schön. Die Ärmel sind locker, dadurch fühle ich mich frei. Wenn mir kalt ist, dann gibt mir die Jacke eine schöne Wärme.
Lisa
Bollerwagen und Trabi
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Ich wurde als Kind in der DDR geboren. Eine Banane habe ich zum ersten Mal nach der Wende gesehen. Da war ich baff! Als Kind habe ich Zeitungen ausgetragen, die Zeitungen kamen auf einen Bollerwagen. Wenn ich alle ausgeteilt hatte, habe ich Geld bekommen und dann bin ich Eis essen gegangen, sehr leckeres Softeis. Meine Eltern fuhren früher als Auto einen Trabi. Einmal haben wir mit dem Auto einen Unfall gehabt. Das war richtig komisch. Papa hat uns Kinder auf dem Rücksitz beruhigt, aber das Auto hat gestunken. Er ist ausgestiegen und ums Auto rumgelaufen. Das Auto war kaputt. Also hat er ein Warndreieck aufgebaut, eine Person her gewunken und sie gebeten, Hilfe zu rufen.
Bianca
Wuhu!
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Ich war mal in einem Fußballstadion. Das war so groß - wow - und so viele Personen passen da rein. Nach der Ticketkontrolle hat ein Mann uns das Stadion gezeigt. Ich habe gestaunt. Es gab da so viele verschiedene Trikots, auch alte. Da haben wir auch Spieler getroffen, echte Fußballspieler. Wir haben zusammen Foto gemacht. So schöne Schuhe und Fußbälle gab es da. Danach haben wir das Spiel angeschaut und mitgefiebert. Bayern 1:0 WUHU! 1:1 Scheiße, ein falscher Kontakt. Der nächste Schuss ging knapp vorbei. Die Zeit wurde knapp. Das war so spannend! 2:1 Bayern! WUHUU!! Ich war froh, dass Bayern gewonnen hat. Dann sind wir nach Hause gefahren.
Marcel
Besuch aus Afrika
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Das ist eine Trommel aus Afrika. Ich habe sie selbst gemacht. Aus Ton geformt und dann hochgezogen. Sie ist gerade geworden, das ist gut. Dann musste ich sie eine Zeit lang stehen lassen, anschließend konnte ich sie anmalen und verzieren. Es war schwierig, den Stoff zu spannen. Das war harte Arbeit. Ein Besuch aus Afrika hat uns über sein Leben erzählt, über die Musik, seine Heimat, seine Familie und vieles mehr aus Ghana. Ich kenne die Gebärde für Ghana nicht, aber es ist in Afrika ganz unten. Trommeln macht mir Spaß. Ich möchte gerne wieder eine Person aus Afrika einladen, um sie kennen zu lernen und zusammen zu spielen. Das Essen ist dort anders, ein bisschen komisch. Zum Beispiel der Reis ist anders. Aber das finde ich interessant.
Annegret
Nicht gespuckt
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Ich habe früher viel mit Tieren gearbeitet, das war schön. Mit dem Esel und der Ziege bin ich spazieren gegangen und ich habe das Lama gefüttert. Das muss man sehr vorsichtig, ruhig und langsam machen. Ich bin froh, dass es nicht gespuckt hat. Auch die Hühner habe ich gefüttert und mit ihnen gekuschelt. Außerdem gab es Hasen und Meerschweinchen. So viele verschiedene Tiere machen eine Menge Arbeit, man braucht viel Zeit.
Andreas
Riesig
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Wir sind nach New York geflogen und dann in Amerika mit einem Schiff gefahren. Meine Familie und Freunde, alle haben zusammen auf dem Schiff geschlafen. Es war ein schönes Schiff mit großen Dampfrohren. Es war riesig, schau das Bild an. Im Hafen musste es an einem großen Steinanker befestigt werden.
Elias